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Die "Firma" Windjammer rz Hamburg

- Die "Rickmer Rickmers", Windjammer am Fiete-Schmidt-Anleger, soll noch attraktiver werden. Gleich neben dem Schiff will das CCH als gastronomischer Partner der "Stiftung des Vereins Windjammer für Hamburg" noch in diesem Jahr knapp eine Million Mark investieren. Besuchern soll künftig ein gläserner Unterstand Schutz vor der Witterung bieten. Ein segel- ähnliches Dach wird den Blick über die vom CCH geplanten neuen Personal-Aufenthalts-, Kühl- und Lagerräume hinweg direkt auf das Schiff lenken. Die 14 Container-Unterkünfte werden extra für den gewölbten Ponton konstruiert. Das Projekt soll im August begonnen und bereits im Oktober abgeschlossen werden. "Diese Investitionen bedeuten auch für uns eine langfristige Bindung an das CCH", sagt der Vorsitzende der Stiftung, Wilhelm Klüver. Geeinigt hat man sich per Handschlag - für 15 bis 20 Jahre. Nach der rund sieben Millionen Mark teuren Renovierung des zuletzt als Depotschiff der portugiesischen Marine genutzten Seglers sieht die Stiftung das Schiff als "Firma". ?Unser Ziel ist, auch künftig frei disponieren zu können und Herrn Voscherau nicht um Geld bitten zu müssen", sagt der Vorsitzende des Stiftungs-Kuratoriums, Heinrich-Martin Gehrekens. Rund 500 000 Mark jährliche Kosten deckt die Stiftung aus eigener Kraft. "Wir schließen plus minus null ab und bilden Rücklagen für größere Investitionen", sagt Gehrekens. Die nächste könnte schon 1992 anstehen. Das Konzept für die Bark, das Gehrekens und Wilhelm Klüver 1987 mit der Gründung einer Stiftung gegen die Zufälligkeiten wechselnder Vereinsmehrheiten absicherten, beruht auf drei Säulen. Erstens: die Eintrittsgelder. Die können an warmen Wochenenden knapp 10 000 Mark betragen. Die zweite Säule ist ein auf dem Schiff eingerichteter Shop, in dem maritime Souvenirs angeboten werden. Ein Bereich, den Klüver im Sommer noch "profihafter" angehen will. Aus den Einnahmen sollen künftig nicht nur die Besetzung der Kasse, sondern auch der rund um die Uhr eingesetzte Wachmann bezahlt werden. Das Souvenir-Sortiment will Klüver auch "auf das Taschengeld von Schulklassen ausrichten". Wichtigster Partner der Stiftung ist drittens die CCH-Gastronomie. Nach der Absage des Plaza-Hotels, mit dem zunächst eine Zusammenarbeit geplant war, hatten Gehrekens, Klüver und der Geschäftsführende Direktor der CCH-Gastronomie, Klaus Gondolatsch, einen für beide Seiten tragbaren Kompromiß in vier Monaten aus dem Boden gestampft. Kernpunkt: Der Verein gab ein ganzes Deck für das Restaurant und die Clubräume "Backbord" und "Steuerbord" frei. "Für uns war das eine harte Entscheidung", sagt Klüver. "Aber sie machte unseren Blick für neue Denkmodelle frei." Mit den 280 Plätzen, die tags- über für das A-la-carte-Geschäft und nach 19 Uhr für Gesellschaftengenutzt werden, schrieb das CCH von September 1987 an schwarze Zahlen. "Wir hatten den Vorteil, Gästen aus unserem Haus schnell viele Veranstaltungen anbieten zu können", sagt Gondolatsch. Inzwischen treffen sich neben Schiffahrts-Enthusiasten auch Geburtstags- und Konfirmationsgesellschaften oder Firmenbelegschaften an Bord. Zu 1000 Feten im Jahr.
Die "Rickmer Rickmers" heute und wie sie der französische Maler Roger Chapeiet sah. Sie wurde 1896 in Bremerhaven als Vollschiff gebaut. Eine Ausstellung des Malers wird vom 19. April bis zum 14. Juli an Bord des Windjammers gezeigt.
Fotos: brumshagen

Hamburger Abendblatt Nr. 86 vom 13.04.1991, Seite 41

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